Die Sitzung des Gemeinderates am 11. Dezember 2025 stand ganz im Zeichen der Beratungen zum Haushalt 2026.
Über mehrere Stunden hinweg wurde intensiv über die finanzielle Zukunft der Gemeinde Vechelde diskutiert. Besonders die Frage, wie mit großen Investitionen im Bildungsbereich umgegangen werden soll, sorgte für kontroverse Wortmeldungen und klare Positionierungen im Rat .
Haushalt 2026: Große Investitionen, knappe Spielräume
Der von der Verwaltung eingebrachte Haushaltsentwurf für 2026 sieht im Ergebnishaushalt ein Defizit von rund 6,1 Millionen Euro vor. Dieses Defizit kann zwar formal durch vorhandene Rücklagen ausgeglichen werden, macht aber deutlich, dass der finanzielle Spielraum der Gemeinde begrenzt bleibt .
Ursachen für das Minus sind vor allem:
- steigende Kreisumlage,
- höhere Personalkosten durch Tarifabschlüsse,
- zunehmende Zinsbelastungen,
- sowie wachsende Zuschüsse, insbesondere im Bereich der Kindertagesstätten.
Gleichzeitig plant die Gemeinde für 2026 ein Investitionsvolumen von rund 11,3 Millionen Euro. Dazu zählen unter anderem Straßenbaumaßnahmen, Investitionen in Feuerwehr und Katastrophenschutz, Projekte im Sport- und Freizeitbereich sowie weitere Maßnahmen zur Digitalisierung der Verwaltung.
Streitpunkt Grundschule: Neubau gestoppt
Der mit Abstand größte und umstrittenste Punkt der Haushaltsberatung war der geplante Neubau einer zusätzlichen Grundschule in Vechelde-West. Die Verwaltung hatte hierfür im Haushalt 2026 500.000 Euro Planungskosten sowie eine Verpflichtungsermächtigung von rund 31 Millionen Euro für die Folgejahre vorgesehen .
Bündnis 90 / Die Grünen beantragten jedoch, diese Mittel aus dem Haushalt zu streichen. Sie begründeten dies unter anderem mit offenen Fragen zur Schulentwicklungsplanung, zur Verkehrsanbindung des Standorts sowie mit Blick auf die langfristige finanzielle Belastung der Gemeinde. Zudem wurde kritisiert, dass der politische und pädagogische Beteiligungsprozess nicht ausreichend gewesen sei .
Demgegenüber betonten Bürgermeister Tobias Grünert sowie die Ratsgruppe CDU/Jäcker/PB die aus ihrer Sicht dringende Notwendigkeit eines Neubaus, um bestehende Schulen zu entlasten und langfristig eine moderne Bildungsinfrastruktur sicherzustellen. Trotz dieser Argumente folgte der Gemeinderat mit den Stimmen der SPD und den Grünen dem Antrag: Der Grundschulneubau wurde aus dem Haushalt 2026 gestrichen.
Stattdessen wurden Mittel für Erweiterungen an bestehenden Grundschulstandorten, insbesondere in Vallstedt und Wedtlenstedt, in den Haushalt aufgenommen.
Haushalt beschlossen – mit Enthaltungen
In der abschließenden Abstimmung wurde der Haushalt 2026 schließlich mehrheitlich beschlossen. Während Grüne, Bürgermeister und große Teile der Ratsgruppe zustimmten, enthielt sich die SPD. Damit ist der finanzielle Rahmen für das kommende Jahr gesetzt – allerdings mit offenen strategischen Fragen, insbesondere zur weiteren Schulentwicklung in der Gemeinde .
Weitere Beschlüsse der Sitzung
Neben dem Haushalt fasste der Gemeinderat noch zahlreiche weitere Entscheidungen:
- Einwohnerfragestunde: Thema war unter anderem Tempo 30 auf der Hildesheimer Straße. Die Verwaltung kündigte an, zeitnah weitere Abschnitte in Abstimmung mit dem Landkreis prüfen zu lassen.
- Gebühren und Satzungen:
- Anpassung der Friedhofsgebühren: einstimmig beschlossen
- Gebührensatzung für Kindertagesstätten: angenommen bei 11 Gegenstimmen
- Satzung des Wasserzweckverbandes: einstimmig beschlossen
- Anträge:
- Das kommunale Förderprogramm zur Regenwasserspeicherung wurde abgelehnt.
- Der Antrag zu Warmbadetagen wurde zurückgestellt, da der Verwaltungsausschuss noch berät.
- Feuerwehr: Entlassungen aus Ehrenbeamtenverhältnissen sowie neue Berufungen bei den Ortsfeuerwehren erfolgten jeweils einstimmig.
- Straßenbauprioritätenliste: Mit 12 Enthaltungen beschlossen.
Unser Fazit
Die Sitzung hat deutlich gemacht, wie herausfordernd die Haushaltslage für die Gemeinde Vechelde ist. Große Zukunftsfragen – insbesondere im Bildungsbereich – treffen auf begrenzte finanzielle Spielräume und unterschiedliche politische Bewertungen. Der gefundene Kompromiss setzt kurzfristig auf Erweiterungen bestehender Schulen, lässt die grundlegende Frage eines Neubaus jedoch offen.
Deshalb werden wir das Thema Grundschulen intensiv in unserem Kommunalwahlprogramm aufgreifen und eine langfristige Strategie entwickeln. Unser Anspruch ist es, hierfür einen breiten Konsens über alle Parteien hinweg zu erreichen – weil Entscheidungen, die Generationen betreffen, aus unserer Sicht gemeinsam getragen werden sollten.

